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Die Meistersinger von Nürnberg – Oper v. R. Wagner / Stadttheater

27. Januar 2017 um 17:00

Die Oper »Die Meistersinger von Nürnberg« beschreibt auf dem gleichsam goldenen Boden einer festlichen, erdverbundenen Musik (die aber auch alle anderen Schattierungen, etwa von Gefühlsüberschwang, Romantik, Sehnsucht, Humor, tiefgründiger Philosophie, Melancholie etc. kennt) eine wunderbare, ebenso intelligente wie sinnreiche Geschichte. Das Geniale, Kreativ-Neue besiegt mit Hilfe von abgeklärter philosophischer Erfahrung und Traditionsliebe das pedantisch-boshafte, »beamtenmäßig«-durchschnittliche Prinzip, so kann man den Inhalt in Kürze beschreiben. Man muß schon ziemlich beschränkt sein, dieses Stück, in welchem das typisch deutsche kleinkarierte Paragraphentum (Sixtus Beckmesser) dermaßen abgewatscht wird, als »deutschtümelnd-national« zu empfinden. Inwiefern ein kräftiges, daseinsbejahendes C-Dur, Anfang und Schluß und Teile der »Festwiese« im 3. Akt bildend, eine Tonart, welche in genau derselben Bedeutung auch bei Haydn, Brahms, Tschaikowsky oder Mahler vorkommt, »nationalistisch« sein soll, vermag mir ebenfalls nicht einzuleuchten. Das Stück verbindet drei Dinge miteinander: Lernfähigkeit (Stolzing) ganz ohne Pisa-Studien, vorbildliche Ethik (nicht ganz ohne religiöse Bezüge), und das Prinzip alles Erfinderischen, Schöpferisch-Gestaltenden ganz ohne Dogmatik und Ideologie. Ein echtes Meisterwerk. Nicht nur die Musik ist eine einzige Verkettung von Schönheiten und Sinn, sondern auch der Text besteht aus Lebensweisheiten und einem Humor, der – ich vertrete hier eine Gegenposition zu Carl Dahlhaus und dessen Wort vom »Humor, dem nicht zu trauen ist« – tiefe Humanität mit praktischer, erlaubter Schlauheit verbindet. (Stefan Mickisch, 2013)

»Und es wird durch die Bank gut gesungen: Da sind die von Marbod Kaiser einstudierten Chöre, die auch darstellerisch überzeugen. Die meisten der vielen Solistenrollen kann Metzger mit hauseigenen Kräften besetzen, er ergänzt mit wenigen Gästen. Christoph Stephinger als Veit Pogner ist eher liebevoller Vater denn gestrenger Zunftmeister, Gritt Gnauck eine absolut verlässliche Magdalene. Andreas Jören gibt den verprügelten Beckmesser als leicht trotteligen Typen. Heiko Börners Walther von Stolzing fehlt es nicht an Strahlkraft, ein Mehr an Nuancenreichtum könnte er allerdings mobilisieren. Eva Bernard hat ebenfalls genügend Power für die Eva, vielleicht mit etwas zu wenig jungmädchenhafter Leichtigkeit. Jede Menge Zwischentöne entwickelt Derrick Ballard für den Hans Sachs. Er ist väterlicher Freund genauso wie intriganter Strippenzieher und enttäuscht Liebender – ein schönes Rollenportrait. Die Entdeckung an diesem Abend ist aber Stephen Chambers als David. Wunderschön ebenmäßig, kraftvoll und verletzlich zugleich strahlt sein Tenor. Den richtigen Zugriff auf Wagners Musik beweist auch Lutz Rademacher am Pult des bestens aufgelegten Detmolder Sinfonieorchesters. Fazit: eine große Leistung eines doch eher kleinen, aber feinen Hauses.«
(Christoph Schulte im Walde für die nmz vom 20.09.2016)

Details

Datum:
27. Januar 2017
Zeit:
17:00
Veranstaltungkategorien:
,

Veranstaltungsort

Theater der Stadt Schweinfurt
Roßbrunnstr. 2
97421 Schweinfurt,
+ Google Karte
Website:
http://www.theater-schweinfurt.de/